E R I N N E R U N G S I N S E L N
Erinnerungsinseln - die kleinen sechseckigen Mittelpunkte der einzelnen Areolen auf dem Panzer der Schildkröte. Diese Inseln sind wie Fenster in eine längst vergangene Zeit, in der das in uns tief verankerte Lebensmotiv noch lebendig strahlte. Mit dem Entwickeln, dem Erwachsenwerden, beginnen sich die kleinen Felder mehr und mehr voneinander zu entfernen, nach innen zu wandern. Genauso wie die Bäume mit ihren Jahresringen, reagiert dieser Organismus auf dessen Umwelt und spiegelt äußere Einflüsse im Wachstum wieder. Es entstehen Wachstumsrillen um die einzelnen Schilde herum, ein unaufhaltsamer Prozess beginnt.
Der Panzer einer Schildkröte stellt ein einzigartiges natürliches Kunstwerk dar, welches uns durch eingehende Betrachtung der einzelnen Areolen die ganze Welt offenbaren kann. Die Schildkröte trägt ihren prozessbildhaften Panzer stolz als Sinnbild ihres tiefen Verständnisses von sich selbst und ihrer Umgebung durch die Welt. Im Inneren gedeiht sie voll purer Lebendigkeit.
Wäre der Mensch eine Schildkröte, wie würde sein Panzer und sein innerer Organismus aussehen? Wie Schneewittchen würde der Mensch im Sarg liegen, tot bei lebendigem Leibe. Obwohl der Mensch leiblich vollendet ist, muss er seine wahre Persönlichkeit erst noch selbst erkennen und vollenden. Nur die tief empfundene Sehnsucht nach dem Wiederfinden des eigenen Wesens und die freie und bewusste Entscheidung für das lebendig Werden des eigenen Inneren, vermag im Menschen die Kraft freizusetzen, sein Leben einzig und allein der Bemühung um dessen Verwirklichung zu widmen. Alles, was sich weiterentwickeln und nicht im alten Vergangenen verweilen will, muss durch dieses ganz bedeutsame Stadium des großen Geheimnisses der Metamorphose hindurch.
Was ist schon unser Weg im Vergleich zur Wanderung der Schildkröte durch die Jahrmillionen währende Reise unserer Erde.
Im Laufe unseres Lebens verändern sich unsere Gewohnheiten, Überzeugungen und Ideen bis zur Unkenntlichkeit. Unser physisches und soziales Umfeld wandelt sich. Fast alle unsere Zellen werden ersetzt. Dennoch bleiben wir, für uns selbst, wer wir sind.
Nach und nach Reformieren unsere Entdeckungen unser Verständnis von der Realität. Diese Realität offenbart sich uns nur ins Fragmenten. Je mehr Fragmente wir wahrnehmen und analysieren, desto lebensechter wird das Mosaik, das wir aus ihnen legen. Dennoch bleibt es ein Mosaik, unvollkommen und unvollständig, so schön es auch sein mag. Es ist ewiger Wandlung unterworfen.
Das Muster unseres Lebens.
Doch um Verantwortung für unser Schicksal zu übernehmen, ist es notwendig, den Weg der Moral zu beschreiten, zu verstehen, was Gut und was Böse bedeutet, und beides in bestimmten Situationen unterscheiden zu können. Es ist eine große Aufgabe, die Rolle als Beschützer unseres Schicksals zu erfüllen, denn wir haben als sehr junge Spezies auf dieser Erde erst gestern das Bewusstsein dafür erlangt. Der freie Wille steckt in jedem von uns, wenn auch tief verborgen, doch es kommt immer noch darauf an, welche Richtung wir mit diesem Willen einschlagen.
Mit verschiedenen Menschen verbinden uns gemeinsame Erinnerungen. Diese ergeben ein Gesamtbild der Situation. Doch teilen wir wirklich eine Erinnerung gänzlich miteinander oder handelt es sich manchmal um eine subjektive Wahrnehmung der gemeinsam erlebten Wirklichkeit? Eine geteilte Erinnerung.
T H I N K I N G T I M E
Collage, Acryl, Marker auf Leinwand & Papier
Während eines intensiven, spirituellen Aufenthalts in Trujillo, Peru und anschließender Reise durch das Land bekam ich die Chance voll und ganz in die einzigartige Kultur einzutauchen. Unterschiedlichste Menschen und Situationen hielt ich fotografisch fest und setzte mich anschließend experimentell mithilfe von Malerei, Illustrativer Gestaltung und Collage mit den entstandenen Motiven auseinander.
Mein künstlerischer Prozess war geprägt von Konfrontationen mit der eigenen Wahrheit und einer bewussten Reflexion der Kulturbetrachtung als Mittel zur Erschaffung einer sinnlichen Anschauungsperspektive, in der viele kleine Details das Leben in seiner unvorstellbaren Komplexität aufzeigen.
In meinen Werken geht es darum, Emotionen hervorzuheben, Bestehendes zu separieren, Eigenes und Fremdes neu verschmelzen zu lassen, tief ins Innere der menschlichen Lebenswelten zu blicken und außergewöhnliche Geschichten von der Schönheit unserer Welt zu erzählen.
Wo ist der Mensch geblieben?
Verweht in seinen schwarz weißen Gedanken.
Doch wenn du den Staub gehen lässt, ist er da,
und strahlt klarer als je zuvor.
S I L H O U E T T E N
Acryl auf Papier
B A C K T O T H E E A R T H
Öl & Spraypaint auf Leinwand
gefördert durch das Stipendienprogramm des
Freistaats Bayern "Junge Kunst und neue Wege"
Die Bilderserie „back to the earth“ handelt vom Thema Mensch Sein und dem tiefen Besinnen auf all unsere Gefühle und Emotionen. Verschiedene Edelsteine inspirierten mich zur Auseinandersetzung mit dieser Thematik. Die Darstellung der Motive geht tief bis in die Mikroebene hinein, sodass der innere Aufbau und die besondere Farbigkeit eine zentrale Rolle spielen. Damit die Kunstwerke auf verschiedenen Ebenen und mit mehreren Sinnen wahrgenommen werden können, untermalte der Gitarrist und Produzent Manuel Winhart die Bilderserie mit seiner eigens, speziell für diese Bilder, komponierten Musik. Progressive Gitarrensounds kombiniert mit elektronischen Beats kreieren um die Edelstein Bilder eine Atmosphäre, in der die BetrachterInnen gänzlich abtauchen können.
Mit Hilfe der Serie möchte ich auf die Wichtigkeit der Naturverbundenheit und das tiefe Besinnen auf uns selbst und unsere von Grund auf bedeutenden menschlichen Emotionen aufmerksam machen. Jeder Edelstein steht für bestimmte Gefühle und Persönlichkeitsstrukturen, mit denen sich die BetrachterInnen identifizieren können.
Die Bilder entstanden in Erinnerung an einen ganz besonderen Menschen.
Warum habe Ich Angst zu strahlen?
Warum erschüttert der Schmerz das Bild meiner Welt.
Sowohl Gutes als auch Böses bewegt das Leben
hin zu unerwarteten Wahrheiten.
Was ist meine Wahrheit?
Kind, es ist nicht wichtig was Du erlebst, sondern wie Du damit umgehst.
Vergiss nicht das Leuchten, das Du in dir trägst.
Denn alleine das reicht schon aus.
Spürst Du es?
Spür ich es?
P F A U E N F R A U E N
Öl & Acryl auf Leinwand